BLOG 6
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September 2022
Ein Korrekturpad und
seine Wunden
Dieser Sattel ist zu weit im Gullet und zu flach im Winkel der Bars. Er verliert die Widerristfreiheit und die homogene Auflage.
Mit einem dicken Pad wurde versucht das Problem zu lösen.
Der Erfolg blieb aus, der körperliche Schaden nicht.
Der Sattel brachte einen erheblichen Teil des Gesamtgewichts von Reiter und Pferd auf den Widerrist.
Die Folge lässt sich in sichtbare und nicht sichtbare Beschädigungen einteilen.
Die sichtbaren Beschädigungen betreffen das Haarkleid und die Haut. Die Haare sind ausgegangen. Der Grund kann das Scheuern durch die Bewegung des Sattels in Kombination mit dem Druck sein. Es kann jedoch auch die Folge einer Minderdurchblutung aufgrund der Schädigung der, die betroffenen Hautareale betreffenden Kapillargefäße sein. Anzunehmen ist, dass die Haare nach Beseitigung des Problems weiß nachwachsen werden.
Die nicht sichtbaren Beschädigungen beziehen sich auf das Gewebe und den Knochen. Die Bilder oben zeigen nicht den Widerrist, helfen jedoch, um ein besseres Verständnis zu bekommen, was sich unter der Haut befindet.
Die Haut ist aufgeteilt in (von außen nach innen)
- Epidermis (Oberhaut)
- Dermis oder Corium (Lederhaut)
- Subcutis (Unterhautfettgewebe)
Die Epidermis ist oberhalb der Dornfortsätze ca. 6 mm dick und verheilt, wenn die Epidermiszellen bildenden Schicht verletzt wird mit Narbenbildung. Außer den Epithelzellen gibt es noch Melanozyten sowie die Nervenzellen der Sensorik.
In der Dermis befinden sich Haarfollikel, Talg- und Schweißdrüsen sowie Blutgefäße und Nervenfasern.
Die Subcutis beherbergt weiterhin Blutgefäße, Nervenfasern, die Muskulatur der Haut und besteht in der Hauptsache aus Bindegewebsfasern und Lipiden.
Im Bereich des Widerrists verläuft das Rückenband und hier befindet sich auch der Schleimbeutel des Widerrists, welcher das Nackenband zu den Dornfortsätzen hin schützt.
Abschließend erreichen wir den knöchernen Bereich mit den Dornfortsätzen. Diese sind mit einer Knochenhaut versehen und wir finden erneut Blutgefäße.
All diese Strukturen werden gereizt und schlimmstenfalls beschädigt, was je nach Art und Tiefe der Beschädigung die unterschiedlichsten Symptome verursachen kann.
Die Dornfortsätze können auch brechen und das Nackenband ist oft unerkannt in Teilen beschädigt. Dies kommt jedoch nicht von unpassenden Sätteln, sondern von traumatischen Ereignissen.
Ob Pferde mit solchen Problemen im Verhalten auffällig sind und wie man diese Beschädigungen von einem Sattelproblem unterscheidet, kannst du entweder selbst erlernen oder einfach nur als Interessent anschauen. Folge dazu einem der beiden unteren Links.
Autor: Biggi Küpper, Leiterin IMS